Gesetz für mehr Lohntransparenz in Deutschland

In Deutschland ist ab dem neuen Jahr ein neues Gesetz in Kraft, das für mehr Lohntransparenz sorgen soll. Das Gesetz für mehr Lohntransparenz in Deutschland nennt sich Entgelttransparenzgesetz. Dieses erlaubt jedem Angestellten beim Arbeitgeber über die Höhe des Lohns des Kollegen nachzufragen. Das Gesetz ist allerdings beschränkt auf Unternehmen mit mehr als 200 Mitarbeitern. Das Hauptziel, welches die deutsche Regierung verfolgt, ist die Lohngerechtigkeit zwischen den Geschlechtern. So könne eine Frau mehr Lohn verlangen, falls ihr männlicher Kollege in gleicher Position mehr verdiene.

In der Schweiz gibt es noch keine solche Regelung zur Lohntransparenz. Nichtsdestotrotz ist der Bund bemüht, Fortschritte hinsichtlich der Lohngerechtigkeit zu machen. Deshalb wird gerade im Parlament über eine Vorlage vom Bundesrat diskutiert. Dieser möchte grössere Unternehmen verpflichten, alle vier Jahre die Höhe der Gehälter unter die Lupe zu nehmen.

An dieser Vorlage wird bereits Kritik geübt, da sie nicht so weit gehe wie das Gesetz in Deutschland. Die Lohntransparenz würde dadurch nicht steigen, zumal die Zielvorgabe der schweizerischen Vorlage die gleiche sei wie in Deutschland.

Jörg Scholten, Vergütungsexperte bei Kienbaum, ist der Meinung, dass dasselbe Gesetz in der Schweiz nicht sehr sinnvoll wäre, da der administrative Aufwand viel zu hoch wäre und das Problem nicht wirklich gelöst werden würde. Laut Scholten befinde sich das Problem in der Schweiz nicht bei der Lohnungerechtigkeit, sondern viel eher bei der Chancenungerechtigkeit. Frauen bekämen viel weniger die Möglichkeit an Top-Positionen zu arbeiten. Ausserdem seien sie viel eher durch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie beeinträchtigt.

Innovative Lohnsysteme werden in der Schweiz vor allem bei kleineren Firmen und bei Start-ups gepflegt. Bei traditionellen Schweizer Unternehmen sind die Verhältnisse viel eher festgefahren. So gibt es beispielsweise bei der Genossenschaft Migros keine Lohntransparenz. Die Migros versichert allerdings, dass die Löhne systematisch für Männer und Frauen gleichgesetzt werden. Ähnliches wird bei der Swisscom gesagt.

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Beitrag bei 20min vom 30. Dezember 2017