AFG erhöht Arbeitszeit für 1000 Mitarbeitende

Betroffen sind Mitarbeitende aller Schweizer Firmen der Bereiche Küchen und Kühlen, Stahltechnik und Oberflächentechnologie sowie Astra (Logistik).

Immer mehr Firmen nutzen die Gelegenheit, um die Wochenarbeitszeiten zu erhöhen. Auch die Arbonia Forster Gruppe AFG um den Unternehmer Edgar Oehler hat nun bekanntgegeben, die Arbeitszeiten von 42 auf 44 Stunden pro Woche zu erhöhen.

Die Erhöhung der Arbeitszeit tritt per 1.1.2012 in Kraft und gilt bis 30.06.2013 – als während 18 Monaten. Wird von einem Stundenlohn von CHF 40.– und 48 Arbeitswochen pro Jahr ausgegangen, so spart die AFG damit Lohnkosten in Höhe von CHF 5760.– pro Arbeitnehmer. Bei 1000 Mitarbeitenden entspricht das einem Betrag von CHF 5.7 Mio.

Die AFG Holding ist an der Börse kotiert. Ausgegeben sind 18’225’603 Aktien, wobei am 9.5.2011 pro Aktie eine magere Dividende von CHF 0.50 ausgeschüttet wurde. Das entspricht einem Betrag von CHF 9.1 Mio., den die Eigner der Holding dieses Jahr eingestrichen haben. In 2005 betrug die Ausschüttung noch CHF 7.00 pro Aktie. Der Umsatz in 2010 betrug gegen CHF 1.5 Mia.

Die AFG gehört mit zu den Unternehmen, die jede Gelegenheit wahr nehmen,  die eigenen Managementfehler im letzten Jahrzehnt auf externe Faktoren abzuschieben. CEO Frutig gesteht ein, dass Potentiale im zweistelligen Prozentbereich vorhanden seien. Trotz den Meldungen der letzten Jahre über Turnarounds in den diversen Firmen konnte sich die AFG offenbar nicht genügend erholen, so dass jetzt die Mitarbeitenden «angezapft» werden.

Ob die 5.7 Mio. den Schaden wert sind, den sie anrichten, sei dahingestellt. Es ist kaum vorstellbar, dass betroffene Mitarbeitende die Arbeitszeiterhöhung freudig begrüssen. Es ist im Gegenteil davon auszugehen, dass die Loyalität gegenüber dem Arbeitgeber sinkt, gut Qualifizierte – gerade im handwerklichen Bereich – dem Unternehmen enttäuscht den Rücken kehren. Das dürfte die Abwärtsspirale, in der sich die AFG seit einigen Jahren ganz offensichtlich befindet, nicht in positiver Weise beeinflussen.

Vor allem ist anzunehmen, dass die Mitarbeitenden Mittel und Wege finden, Ihre bisherige Produktivität an die neue Arbeitszeit anzugleichen, um letztlich die gleiche Arbeit in 44 statt 42 Stunden zu erledigen.

Hätten die Eigner der AFG auf 5.7 Mio. ihrer Dividende verzichtet, hätten sie eine EK-Rendite hinnehmen müssen, die sich um die gegenwärtigen Zinsen auf Sparkonten bewegt.

Links