Lohnunzufriedenheit bei Chirurgen

In Genf herrscht Lohnunzufriedenheit bei Chirurgen. Die von Bundespräsident Alain Berset neu verordneten Tarife seien zu tief.

In Genf streiken deshalb die ambulant tätigen Handchirurgen. Patienten müssen derzeit daher ins Spital, wenn ein kleinerer Eingriff bevorsteht. Der Grund dafür: Wegen der neuen Verordnungen von Bundespräsident Berset seien die Löhne in diesem Jahr um 40 Prozent gesunken. Die Lohnkürzungen seien so hoch, dass die Ärzte die Kosten nicht mehr decken können. Deshalb nehme man nur noch dringende Eingriffe vor. In nicht dringenden Fällen schicke man die Patienten in die Spitäler weiter. Auch Gynäkologen, Orthopäden und Urologen haben sich der von den Chirurgen initiierten Protestaktion angeschlossen. Der nationale Spezialistenverband FMCH und die Schweizerische Gesellschaft für Handchirurgie (SGH) stehen hinter den Ärzten. So habe man Berset bereits vor dem Beschluss gewarnt.

Der FMCH wehrt sich gegen die Bezeichnung „Streik“, da es sich im Fall der Spezialärzte um frei praktizierende Spezialisten handle, nicht um Angestellte, die zur Durchsetzung ihrer Anliegen beim Arbeitgeber streiken. Auch kritisieren die Ärzte die Aussage von Berset, dass gewisse Ärzte über eine Million Franken verdienen würden. So betrage das Referenzeinkommen lediglich 230’000 Franken pro Jahr. Lediglich Chirurgen, die zahlreiche Privatversicherte oder Selbstzahler operieren, können diese Marke knacken.

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Artikel bei der NZZ vom 05.02.2018