Lohnerhöhung führt zu mehr Motivation?

Die Lohnerhöhung führt zu mehr Motivation. Diese Folgerung erscheint logisch. Doch ist dem wirklich so?

Genau mit dieser Frage beschäftigten sich einige Forscher der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel. Die Ergebnisse sind teilweise überraschend.

Eines der Ergebnisse der Forscher bestätigt, dass Mitarbeiter bereits im Vorjahr vor der bevorstehenden Lohnerhöhung zufriedener sind. Auch kurz nach der erfolgten Lohnanpassung ist die Motivation höher. Die Motivation ist vor allem auch dann zusätzlich höher, wenn Kollegen in ähnlichen Funktionen weniger Lohnerhöhung erhalten. Doch innerhalb von vier Jahren lässt die Freude über die positive Lohnanpassung nach. Die Forscher nennen dabei zwei Hauptgründe. Zum einen bewerten Arbeitende ihr Gehalt im Bezug zum bisherigen Lohn. Ausserdem gewöhne man sich nach einer Zeit an das neue, erhöhte Gehalt.

Parallel sind die Beobachtungen bei Lohnkürzungen. So lässt die Wut über negative Gehaltsanpassungen nach einer gewissen Zeit nach.

Wegen der vorliegenden Resultate gehen die Forscher davon aus, dass Lohnerhöhungen nur zu mehr Motivation führen, wenn gewisse Rahmenbedingungen erfüllt werden. Beispielsweise wenn die Lohnanpassungen mit einer Beförderung einhergehen. Ausserdem seien kleine, aber regelmässige Lohnerhöhungen motivierender als grosse, aber seltene.

Eine Korrelation besteht auch zwischen Fairness und Lohnanpassung. Wenn die Mitarbeitenden die Erhöhungen als gerecht betrachten, so motiviert das mehr.

Die Forscher fokussierten sich auch auf die intrinsische und extrinsische Motivation. So können etwa extrinsisch motivierende Faktoren wie Lohnerhöhungen die intrinsischen wie Neugier, Freude oder Herausforderung schwächen. Handelt es sich aber um Aktivitäten, bei denen die Mitarbeitenden ohnehin nicht so motiviert sind, so können finanzielle Faktoren die intrinsische Motivation fördern.

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Artikel bei der NZZ vom 12. Februar 2018