Gründe für das schwache Lohnwachstum

In einem Artikel sucht die NZZ Gründe für das schwache Lohnwachstum. Weil die Arbeitslosenquote im Januar 2020 mit 2.6% so tief ist wie seit 2002 nicht mehr in einem Januar und das Seco nicht mit einem starken Anstieg rechnet, könnte man meinen, dass aufgrund knapper Verfügbarkeit von Arbeitskräften der Lohn steigt. Jedoch sollen die Reallöhne 2020 nur um 0.3% steigen, nachdem sie 2019 um rund 0.5% gestiegen sind.

Gründe für das schwache Lohnwachstum sieht die NZZ unter anderem in der Produktivität. Diese hat über die letzten Dekaden abgenommen. 2010-2018 betrug das Produktivitätswachstum pro Jahr 0.8%, 2000-2010 waren es 1.1.%, die davorliegenden 10 Jahre ab 1991 waren es sogar 1.5%.

Eine der Ursachen für die Abnahme in der Produktivität könnte die Gesellschaftsüberalterung der westlichen Gesellschaft sein.
Jedoch sind 2009 bis 2016 die Reallohnzuwachse relativ zur Produktivität aufgrund der negativen Teuerung deutlich höher, laut UBS waren es gar die höchsten Reallohnzuwächse der letzten 30 Jahre. Darauf folgten, eventuell als Ausgleich, zwei unergiebige Jahre, nun geht es wieder leicht aufwärts.

Ein weiterer Lohndrückender Faktor ist laut NZZ die Personenfreizügigkeit, welche es ermöglicht, gut gebildete Arbeitskräfte aus ganz Europa zu holen. Dass die Personenfreizügigkeit nicht nur schlecht ist, zeigt die Ausweitung der Absatzgebiete, welche auch den Löhnen guttut. Dies sieht man in einzelnen Brachen wie beispielsweise der Chemie- und Pharmabranche. Dort ist die neuste Prognose der Lohntendenzen.ch für die totale Erhöhung 1.25%.

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Artikel der NZZ vom 11.02.2020