Busse bei Lohnungleichheit

Frankreich macht einen grossen Schritt im Kampf gegen Lohndiskriminierung und führt die Busse bei Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern ein. So soll eine Software Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern entdecken und mit Geldstrafen versehen.

Gemäss dem Global-Gender-Gap-Bericht des WEF wird es noch ganze zwei Jahrhunderte dauern, ehe die Frauen und die Männer global gleich viel verdienen. Dennoch gibt es bereits heute Länder, die eine Pionierrolle einnehmen im Bezug auf die Lohngleichheit. So hat Island unterschiedliche Löhne für den gleichen Beruf kürzlich verboten. Damit ist Island das erste Land, dass die Lohndiskriminierung zwischen den Geschlechtern für illegal erklärt hat. Frankreich zieht nun nach. Innerhalb von drei Jahren sollen in unserem Nachbarland Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern verschwinden.

Die Strategie der Franzosen ist einfach. Gesetzlich ist die Lohngleichheit seit 45 Jahren schon verankert. Doch in der Praxis verdienen Männer immer noch 9 Prozent mehr als Frauen. Unternehmen, die sich nicht daran halten, werden in Zukunft Bussen bei Lohnungleichheit bezahlen. Ab 2022 werden Geldstrafen in Höhe von einem Prozent der gesamten Lohnsumme eingeführt.

Die Löhne in den Unternehmen werden mittels einer Software überprüft. Diese mit dem Lohnabrechnungssystem gekoppelte Software sollen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern ab kommendem Jahr installieren. Danach folgen auch kleinere Unternehmen.

Auf dem Gender-Gap-Index des WEF befindet sich Frankreich auf Platz 11. Platz 1 ist nicht überraschend Island. Die Schweiz befindet sich lediglich auf Platz 21, auch wenn Lohngleichheit in unserer Verfassung verankert ist. Die Praxis sieht – wie vielerorts – anders aus.

In der Schweiz sind die Lohnunterschiede massiv. So lag gemäss einer Erhebung des Bundesamtes für Statistik der Unterschied zwischen den Geschlechtern im Jahr 2014 bei 19,5 Prozent. Im Jahr 2010 waren es zwar sogar 23,6 Prozent, doch die Unterschiede sind immer noch erheblich.

Der Bundesrat ist bemüht, die Lohngleichheit weiter voranzutreiben. Deshalb wurde im Juli 2017 eine Botschaft zur Änderung des Gleichstellungsgesetzes verabschiedet. Unternehmen mit 50 oder mehr Angestellten müssen in Zukunft alle vier Jahre eine Lohnanalyse durchführen.

Doch auch dieses Vorgehen stösst auf Widerstand. So hat sich der Ständerat gegen diese Alternative ausgesprochen und fordert andere Ideen, wie die Lohngleichheit zu bewerkstelligen sei. Deshalb kam es in Bern am 8. März, dem internationalen Frauentag, zu einer Demonstration von Hunderten Frauen gegen diesen Entscheid des Ständerats.

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Beitrag bei der BAZ vom 9. März 2018